Unna und Berlin. Das bundesweit erste Energieeffizienz-Netzwerk für Trinkwasserversorger „gr-EEN – VKU Wasser I“ wurde vor drei Jahren von den VKU-Landesgruppen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen/Bremen gegründet und nun erfolgreich abgeschlossen. Das Ergebnis: Insgesamt sparen die Netzwerkteilnehmer pro Jahr etwa 1,45 Gigawattstunden (GWh) Endenergie ein. Diese Erfolgsgeschichte soll in einer zweiten Runde fortgeschrieben werden – in einem ebenfalls über den VKU registrierten Netzwerk.
Auf den Netzwerktreffen wurden im Detail die Themen betrachtet, die auf Trinkwasserversorger zugeschnitten besondere Relevanz haben: So wurden beispielsweise Unterwasserpumpen, Mess- und Regeltechnik sowie Netzrehabilitation einer detaillierten Prüfung unterzogen. Diskutiert wurden aber auch Zukunftsthemen wie Energieeffizienz durch Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Bilanzierung von Treibhausgasemissionen. Zu obligatorischen Zielen wurden die Nutzung von erneuerbaren Energien aber auch die Reduzierung von Treibhausgasen gesetzt. Insbesondere bewerteten die Netzwerkteilnehmer den intensiven, praxisnahen Austausch unter „Gleichgesinnten“ in dem Branchennetzwerk als sehr positiv.
„Der Austausch im Kollegium der gleichen Branche war und ist sehr spannend und hat uns die Diskussionen sehr intensiv und detailliert führen lassen“, so Cornelia Pianko von den Harzwasserwerken. „Die Nutzung von Erneuerbaren Energien und die Reduktion von Treibhausgasen ist inzwischen obligatorische Zielsetzung.“
Ole Langenbach vom Wasserverbund Niederrhein erläutert: „Durch die konsequente Umsetzung von technisch-wirtschaftlich sinnvollen Energieeffizienz-Maßnahmen wird es für uns immer schwieriger, neue Maßnahmen zu identifizieren und weitere Einsparpotentiale aufzudecken. Dabei half und hilft das Netzwerk enorm – wir sind auch in der Fortsetzung des Netzwerks dabei.“
Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben die Unternehmen im Netzwerk erfolgreich Energieeffizienz-Maßnahmen während der Netzwerklaufzeit umgesetzt. Neben der Optimierung von Pumpen und dem „Molchen“, der systematischen Reinigung von Rohrwasserleitungen, wurden unter anderem Frequenzumrichter, Druckluftkompressoren sowie Beleuchtungen ausgetauscht. Mit diesen Maßnahmen sparen die Unternehmen insgesamt etwa 1,45 GWh pro Jahr an Endenergie ein.
Der VKU und die Arbeitsgemeinschaft der Energieeffizienz-Netzwerke Deutschland e.V. (AGEEN) begrüßen die Erfolge im Branchennetzwerk. Die Arbeit des Netzwerks wurde mit dem AGEEN-Gütesiegel im Rahmen der Berliner Energietage 2023 ausgezeichnet.
Nun wird das Netzwerk mit bisherigen und neuen Unternehmen in einer zweiten Runde als „gr-EEN VKU Wasser II“ fortgeführt. Ihr Engagement im Netzwerk fortsetzen werden die NEW NiederrheinWasser GmbH, Harzwasserwerke GmbH, Wasserverbund Niederrhein GmbH, Trinkwasserverband Verden und Wasserbeschaffung Niederrhein Westfalen. Dazu kommen die Stadtwerke Bielefeld GmbH, die enercity AG und der Wasserversorgungsverband Tecklenburger Land. Auch dieses Netzwerk ist auf die speziellen Anforderungen und Fragestellungen von Trinkwasserversorgern abgestimmt. Im Fokus steht als zentraler Baustein die Reduktion von Treibhausgasen auf dem Weg zu Klimaneutralität. Dafür werden auch die Errichtung von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen, die Transformation des Energiemanagements in Richtung Klimamanagement, verschiedene Speichertechnologien sowie die mittelfristige Planung und Validierung von energiebezogenen Investitionen betrachtet. Das Netzwerk wird wie auch das Vorläufer-Netzwerk „gr-EEN – VKU Wasser I“ von der Green Navigation GmbH betreut.
Zusätzlich planen die beiden VKU Landesgruppen eine Fortsetzung des Energieeffizienz-Netzwerkes für Abwasserentsorger. Das Nachfolgenetzwerk soll im Herbst an den Start gehen und ist offen für Interessenten.
Die Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke ist eine der erfolgreichsten Maßnahmen des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz. Bislang wurden über 370 Netzwerke mit mehr als 3.100 Teilnehmern gegründet; 29 Netzwerke mit über 290 Teilnehmern wurden vom VKU mit initiiert. Bis Ende 2025 sollen weitere 300 bis 350 Netzwerke entstehen, in der zweiten Phase können die beteiligten Unternehmen zusätzliche Klima- und Umweltschutzmaßnahmen gemeinsam umsetzen. Der VKU ist seit Anbeginn Partner der Initiative im Jahr 2014 und hat auch die bis Ende 2025 laufende Folgevereinbarung mitunterzeichnet.
Hintergrundinfo
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 293.000 Beschäftigten wurden 2020 Umsatzerlöse von 123 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 16 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 76 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 957 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Siehe auch Zahlen Daten Fakten 2022.
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